DIE TUBEN

Wie seid ihr zum Musikverein gekommen bzw. darauf aufmerksam geworden?
- Thomas: Obwohl ich der Zweitjüngste in unserem Register bin, kann ich auf eine jahrzehntelange Musikerkarriere zurück blicken. Im zarten Alter von 8 Jahren habe ich beim Spielmannszug an der Pfeife angefangen. Ich wollte Musik machen und in einer Gruppe musizieren. Als der Musikverein eine Jugendwerbeaktion durchführte, fühlte ich mich zur Posaune hingezogen und bekam auch gleich Töne heraus. Kurz bevor der Instrumentalunterricht losging, habe ich mich – ohne es ausprobiert zu haben – für die Tuba entschieden. Jedoch konnte ich das schwere Instrument nicht ausdauernd halten. Unser damaliger Nachbar Herbert Böhm überzeugte mich dann von einer kleinen Tuba, dem Bariton. Ich habe dann viele Jahre Bariton gespielt und irgendwann noch Posaune dazu gelernt. Unser Ausbilder für Tuba brachte mir dann neben Bariton und Posaune noch das Tubaspielen bei. Neben dem Studium habe ich täglich mehrere Gruftmuggen (die Insider wissen Bescheid) im Großraum Stuttgart mit einem semiprofessionellen Quartett begleitet, zwei Jugendorchester und ein Stammorchester dirigiert. Mittlerweile hatte ich ja den Schein zum Töten – den Dirigentenschein oder einfach nur kurz den C3. Der Musik habe ich auch meine Familie zu verdanken. Meine Frau Manuela habt ihr ja schon kennengelernt. Sie habe ich als Jugenddirigent in Uhlbach zum zweiten Mal kennen gelernt. Ja richtig zum zweiten Mal. Das erste Mal sind wir uns in jungen Jahren bei einem D-Lehrgang begegnet. Unser Sohn ist auch schon im Musikverein am Schlagzeug aktiv.
- Gottfried: Als ich gerade 8 Jahre war, haben wir für den Osterstrauß Eier ausgeblasen, um diese anschließend zu bemalen. Da ich die Dotter aus den kleinsten Löchern ausgeblasen bekommen habe, hatte mein Vater die Idee: „Trompete isch genau des richtige Instrument für Dich“ und so hab ich beim Musikverein 1980 begonnen. Einige Jahre später wurde in einer Musikerversammlung die Frage gestellt, ob nicht ein aktiver Musiker Interesse hätte, auf Tuba umzulernen. Der Reiz war da, zumal ich Unterricht von unserem Dirigenten Peter bekommen würde der auf diesem Instrument bei der Bundeswehr sogar studiert hatte. Also lernte ich innerhalb von 6 Monaten intensiv auf die Tuba um und verliebte mich direkt in meine „Dicke Marie“.
- Maximilian: Vor ungefähr 6 Jahren bin ich durch die Schule zum Musikverein Neuhausen gekommen. Davor habe ich beim Musikverein Sielmingen gespielt aber musste feststellen dass es in Neuhausen auch nicht ganz schlecht ist.
- Karl: Ich war 12 Jahre alt und sehr musikalisch. Anton Fuchs, er spielte Tenorhorn, sagte meinen Eltern, ich könne doch ein Instrument lernen. Da es bei ihm in der Ausbildung nicht klappte, fragt mein Vater bei Anton Nagel, ob ich bei ihm etwas lernen könnte. Herr Nagel spielte in der Kapelle die 1. Trompete und war ein ausgezeichneter Musiker. Er war ein sogenannter „Notenfresser“, denn er konnte alles sehr schnell vom Blatt spielen. Zusammen mit Karl-Heinz Eisele bekamen wir bei ihm Unterricht. Im Jahre 1960 durften wir dann in die Kapelle wechseln und ich spielte dort das 2. Flügelhorn. In den vielen Jahren im Musikverein habe ich so einiges erlebt: so zum Beispiel der Wechsel auf das 1. Flügelhorn und danach zum 1. Tenorhorn und die Wahl zum Dirigenten. Als Dirigent waren dies für mich schöne und erfolgreiche Jahre, denn die Kapelle hatte einen hohen Leistungsstand, ein neues Jugendorchester war im Aufbau und wir hatten wieder ein eigenes Vereinsheim. Nach 4 Jahren legte ich den Taktstock nieder, weil ich mehr Zeit für mein anderes Hobby, der Heimatforschung, verwenden wollte. So wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins ein Profi als neuer Dirigent verpflichtet. Ich spielte dann das Bariton, eine sehr schöne Stimme, da man alles zu spielen hatte: Melodie, Nebenmelodie und Begleitung. Aber dann wechselte wieder das Register, da bei der Tuba Not am Mann war. Die Tuba ist für mich das schönste Instrument, das ich bisher gespielt habe.
Ihr spielt alle Tuba. Weshalb habt ihr euch für dieses Instrument entschieden?
- Gottfried: Es gibt kein Register in einem Orchester was mit diesem für mich mithalten kann, die Tuba verleiht dem Orchester ein ganz entscheidendes Fundament zum kompletten Klang. Dies kann jeder Einzelne Tubist durch sein Spiel beeinflussen und untermalen.
- Maximilian: Die Tuba hat mich schon von klein auf fasziniert, da ich sie immer bei meinem Onkel gesehen habe. Auch mein Opa und mein Cousin haben früher Tuba gespielt. Deshalb war es für mich klar, irgendwann auch Tuba zu spielen.
Bericht
Unsere Tubisten – wie Gottfried sagt: „sind etwas ganz Besonderes.“ Und vielleicht gibt es auch deshalb so viele Geschichten und Anekdoten aus diesem Register, an welche sich der ein oder andere gerne zurück erinnert.
So erzählt Karl, dass „der Musikverein Wernau immer wieder internationale Blasmusikfeste veranstaltete. Um das Jahr 1961 wurden auch wir dazu eingeladen. Nach dem Festzug spielte im Zelt die Königlich Kanadische Militärkapelle in ihren Roten Uniformen. Sie machten eine Musik, die wir so noch nicht gehört haben. Höhepunkt war der „Posthorn-Galopp“, gespielt von den Trompetern auf ihren Karabinern. Das Zelt stand Kopf und die Solisten bekamen tosenden Beifall. Nach diesem Orchester sollte der MV Wäldenbronn auf die Bühne. Der Dirigent kam zu Alfred Schnatterer und bat, dass wir auf die Bühnen gehen sollten, da sich sein Verein nicht getraue. Wir hatten den Spielmannszug unter der Leitung von Willi Balluff gebeten, auf dieses Fest mitzugehen. Auch wir konnten das verwöhnte Publikum voll begeistern. Besonders der Regimentsgruß fand volle Anerkennung bei den Besuchern. Auch den Kanadiern gefiel dieser Marsch besonders und so mussten wir die Noten des Marsches nach Kanada schicken.“
Gottfried kann sich noch sehr gut an einen Fronleichnamstag erinnern: „Eines Fronleichnams hatte ich meine „Dicke Marie“ nach der Prozession vor unserem Vereinsheim aufgestellt, voll Vertrauen, die Kammeraden passen ja darauf auf. Nach der Mittagspause zurück, kam alsbald der Befehl zum erneuten Antreten. Da wollte ich locker flockig meine Tuba schultern, doch diese war so schwer als wie im Boden verankert. Hatten doch die „alde Lausbuaba“ vom Spielmannszug meine „Marie“ bis an den Rand voll mit Wasser gefüllt“