DIE SCHLAGZEUGER

Wie seid ihr zum Musikverein gekommen bzw. darauf aufmerksam geworden?
- Lucas: Für mich war es als Kind immer das Größte, wenn ich mit meiner Mutter, die auch im Musikverein spielt, mit zu den Auftritten durfte. Außerdem hatte ich als Kind die Ehre bei Umzügen das Schild des Musikvereins zu tragen und mit dem Dirigenten vorneweg zu marschieren. Ich bin also mit dem Musikverein aufgewachsen und es war schon immer mein Wunsch, irgendwann auch dort zu spielen.
- Christian: Ich bin über meinen Vater zum Musikverein gekommen. Schon als kleines Kind durfte ich bei Umzügen vorne bei Alfred Schnatterer (ehemaliger Dirigent) mitlaufen. Ich bin praktisch mit dem Verein groß geworden, da lag es auf der Hand irgendwann mal ein Instrument zu lernen.
- Moritz: Ich habe ursprünglich bei einer anderen Institution angefangen, Schlagzeug zu lernen. Von Zeit zu Zeit habe ich mich dort aber nicht mehr so richtig wohl gefühlt, was dazu führte, dass ich meine Schlagzeugstöcke bereits nach einem Jahr an den Nagel hängen wollte. Dank der Durchsetzungskraft meiner Eltern habe ich es aber dann doch noch beim Musikverein versucht. 13 Jahre später spiele ich immer noch hier und möchte auch gar nicht mehr weg.
- Karl-Heinz: Ich bin durch meinen Vater zum Musikverein gekommen. Zuerst habe ich für 5 Jahre Trompete gespielt, dann wechselte ich auf Wunsch des damaligen Dirigenten Alfred Schnatterer an die große Trommel. Und dort bin ich seit nunmehr 55 Jahren.
Ihr spielt alle Schlagzeug. Weshalb habt ihr Euch für dieses Instrument entschieden?
- Lucas: Und wieder muss ich in meiner Kindheit anfangen. Eigentlich weiß ich gar nicht so genau, warum Schlagzeug. Früher waren weder Kochtopf noch Schüsseln vor mir und meinen Kochlöffeln sicher. Trommeln war da schon irgendwie mein Ding, weshalb ich dann auch Schlagzeug lernte. Am Schlagzeug im Musikverein reizt mich am meisten die Vielseitigkeit, da man als Orchesterschlagzeuger auch mit Instrumenten wie den Pauken oder dem Xylophon zu tun hat. So kann man oft mal was anderes ausprobieren und es wird einem nicht langweilig.
- Christian: Schlagzeug war immer mein Wunschinstrument. Ich habe als dreijähriger schon die Kochtöpfe meiner Mutter und meiner Tante entsprechend zugerichtet, wenn ich mir mein eigenes Schlagzeug gebaut habe. Doch bevor ich Schlagzeug lernen durfte, habe ich Klarinette gelernt. Im Nachhinein war das eine sehr gute Entscheidung meiner Eltern, dass ich erst einmal ein Melodieinstrument lerne. Das hilft mir heute ungemein beim Notenlesen.
- Moritz: Ich glaube, ich habe bei einer Art Instrumentenzirkel nur die Gitarre und das Schlagzeug ausprobiert. Bei der Gitarre habe ich mich offensichtlich etwas ungeschickter angestellt als beim Schlagzeug.
Was sind Eure Lieblingsstücke beim Musizieren? Welche Musikrichtung mögt ihr am liebsten?
- Lucas: Ich finde eine bunte Mischung immer am besten. Mir gefallen fröhliche und eingängige Melodien am besten, die man meist in einem Marsch oder einer Polka wieder findet. Aber als Schlagzeuger bevorzuge ich natürlich alle Stücke, bei welchen man sein Instrument so richtig bespielen kann, aber auch sinfonische Stücke spiele ich sehr gerne.
- Christian: Lieblingsstücke habe ich keine speziellen. Herausforderungen an der Trommel mag ich, da spielt die Musikrichtung keine große Rolle. Privat hat meine Lieblingsmusikrichtung nicht viel mit dem Repertoire eines Musikvereins zu tun. Ich höre gerne Rockmusik und Heavy Metal.
- Moritz: Am wohlsten fühle ich mich in der Marschmusik und bei den Polkas. Beides höre ich auch privat sehr gerne. Wenn es darum geht, was ich am liebsten spiele, so ist die symphonische Blasmusik aufgrund ihrer sehr interessanten Percussion-Stimmen zu nennen. Aber auch die symphonische Blasmusik kommt nicht an das „Gänsehaut-Gefühl“ ran, wenn wir bei strahlendem Sonnenschein mit einem schönen Marsch die Kirchstraße heruntermarschieren.
- Karl-Heinz: So pauschal kann ich das gar nicht sagen. Ich bin passionierter Marschmusiker und es gibt viele schöne und auch herausfordernde Märsche, aber den „Regimentsgruß“ spiele ich auch nach Jahren immer noch gerne.
Bericht
Das „Schlagwerk“ ist der Oberbegriff für sämtliche Schlag- und Percussioninstrumente innerhalb eines Sinfonieorchesters. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird jedoch eher „Schlagzeug“ als Synonym verwendet. Die Hauptfunktion des Schlagwerks ist das Erzeugen eines Grundrhythmus bzw. „Beat“, welcher die Musiker im Orchester oder in der Band trägt. Daher gehört dieses auch bei fast allen Musikstilen zur klassischen Besetzung dazu.
Das Besondere ist, dass es kein Einheitsschlagzeug gibt – es können verschiedene Trommeln und Becken individuell nach Bedarf zusammengestellt werden. Die Trommeln sind aus Holz gefertigt und mit einem Fell bespannt, das über Schrauben entsprechend gespannt werden kann. Durch die Veränderung der Spannung verändert sich demnach auch der Klang. Früher wurden echte Tierhäute für die Trommelfelle eingesetzt, heute kommen nur noch Produkte aus Kunststoff zum Einsatz. Und obwohl die Felle sehr robust und widerstandsfähig sind, können diese nach einer gewissen Zeit reißen. Lucas erzählt: „Ob gerissene Felle oder kaputte Stöcke: Der Spaß und die Freude vergehen bei uns nicht so schnell.“
Um das Schlagzeug zu beherrschen, sind eine sehr gute Hand-Fuß-Koordination und ein ausgesprochen gutes Rhythmusgefühl erforderlich. Vermutlich bringt bei keinem anderen Instrument die Kombination aus Gehör, Hineinfühlen in das Stück und Schlagweise der Stöcke eine so individuelle Note in das Musikstück als beim Schlagzeug. Denn diese Komponenten ermöglichen jedem Schlagzeuger, ein Stück etwas anders zu spielen.